🚀 Neue Leitsätze für Fisch & Fischerzeugnisse 2025

Die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission (DLMBK) hat die Leitsätze für Fisch und Fischerzeugnisse umfassend aktualisiert. Sie wurden offiziell über den Bundesanzeiger veröffentlicht und sind seitdem gültig. Für Lebensmittelhersteller bedeutet das: Rezepturen, Kennzeichnung und Vermarktung müssen überprüft werden – und zwar zeitnah.

Damit Sie nicht stundenlang Seiten durchsuchen müssen, fassen wir die wichtigsten Änderungen kompakt zusammen.

Die wichtigsten Neuerungen im Überblick

1. Präzisere Definitionen für Marinaden und veredelte Fischprodukte

  • Marinierte Fischerzeugnisse werden jetzt klar abgegrenzt: Essig bzw. Säuerungsmittel + Salz + geschmacksgebende Zutaten, ohne Wärmeeinwirkung.
  • Marinaden, Würzmarinaden und Aufgüsse werden nun eindeutiger unterschieden.

2. Schärfere Regeln für Bezeichnungen & Etiketten

  • Produktbezeichnungen müssen sensorisch prägende Zutaten enthalten – nicht nur „Marketing-Wörter“ auf der Verpackung.
  • Beispiel: „Lachsfilet in Tomatensauce“ braucht sensorisch erfassbaren Tomatengehalt.

3. Verbesserte Struktur & neue Kapitel

  • Die Leitsätze enthalten nun klar gegliederte Abschnitte, u. a.:
    • Herstellung & Bezeichnung
    • Beschaffenheitsmerkmale
    • Sensorik
    • Bearbeitungsfehler
  • Besonders relevant für verarbeitete Produkte & Tiefkühlware.

4. Mehr Transparenz für Zutatenanteile

  • Mindestanteile bestimmter Bestandteile (z. B. Fischgehalt bei Soßenprodukten) wurden präzisiert.
  • Werbeaussagen wie „mit Kräutern“, „in Tomatensauce“, „mit Sahne“ sind jetzt streng reguliert.

<img draggable=Was Hersteller jetzt tun sollten

  • Kennzeichnung prüfen: Entsprechen Produktnamen den neuen Anforderungen?
  • Rezepturen anpassen: Sensorisch prägende Zutaten wirklich in ausreichender Menge enthalten?
  • Dokumentation aktualisieren: Rezepturen, Spezifikationen, Prüfberichte.
  • Marketing-Claims prüfen: Alles, was nach außen kommuniziert wird, muss überprüfbar sein.

<img draggable=Wichtig: Beanstandungen im Rahmen der Lebensmittelüberwachung sind ab sofort möglich.

 

<img draggable= Quellen & Downloadlinks

1. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

Leitsätze für Fisch und Fischerzeugnisse – Download (PDF)

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/Lebensmittel-Kennzeichnung/LeitsaetzeFische.html

2. Bundesanzeiger

Amtliche Veröffentlichung der Änderungen – BAnz AT 20.11.2024 B2

https://www.bundesanzeiger.de/pub/publication/Rm23s8it76R5eKDg3Bs

3. Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure (BVLK)

Hinweis: „Änderungen der Leitsätze für Fisch und Fischerzeugnisse veröffentlicht“

https://bvlk.de/aenderungen-leitsaetze-fisch-und-fischerzeugnisse/

 

<img draggable=Fazit: Jetzt aktiv werden – bevor es teuer wird

Die neuen Leitsätze bringen mehr Klarheit und gleichzeitig mehr Verantwortung. Hersteller sollten ihre Produktpalette zügig prüfen, um Beanstandungen, Rückfragen der Überwachung oder Reputationsschäden zu vermeiden.

 

<img draggable= Kontaktieren Sie uns unverbindlich! 

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Die große Übernahme: Wie internationale Konzerne den Lebensmittel-Mittelstand umkrempeln

Ein strategischer Leitfaden für Lebensmittelhersteller

Die deutsche Lebensmittelbranche, lange Zeit geprägt von starken, oft familiengeführten Mittelständlern, erlebt eine tiefgreifende Verschiebung. Was als lokales oder nationales Geschäft begann, wird zunehmend zu einem Spielplatz globaler Giganten. So kauft z.B. Firma Morliny Foods aus Großbritannien den Schwandorfer Wursthersteller Wolf. Morliny Foods ist ein Teil der WH Group, einem riesigen chinesischen Fleischkonzern. Diese Übernahme ist viel mehr als nur eine normale Wirtschaftsnachricht. Sie kann die Regeln und die zukünftige Ausrichtung für viele mittelständische Lebensmittelhersteller in Deutschland grundlegend verändern.

Dieser Beitrag beleuchtet, wie sich der Lebensmittelmarkt durch internationale Konsolidierung weiterentwickeln wird, welche existenziellen Herausforderungen der Mittelstand im DACH-Raum bewältigen muss und welche drei strategischen Antworten es gibt, um in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein – mit Qualität und Lebensmittelsicherheit als zentralem Wettbewerbsvorteil.

Bild zeigt Hände und Lebensmittel care-impuls GmbH

KI-generiert

I. Die Neue Realität: Globale Giganten im deutschen Regal

Die Übernahmewelle in der Lebensmittelindustrie ist kein Zufall. Sie ist das Resultat mehrerer globaler Trends, die deutsche Unternehmen besonders attraktiv machen.

Die Attraktivität des deutschen Mittelstands

  • Zugang zum EU-Binnenmarkt: Deutschland ist der größte Produzent von Lebensmitteln in Europa und ein wichtiges Tor zum gesamten europäischen Markt. Für Konzerne aus den USA oder Asien ist der Zukauf eines etablierten deutschen Unternehmens der schnellste Weg, um regulatorische Hürden zu umgehen und Vertriebsnetze zu übernehmen.
  • Qualität und Vertrauen (German Engineering of Food): Deutsche Lebensmittel sind weltweit für ihre hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards bekannt. Dies ist ein direktes Ergebnis der Arbeit der Unternehmen. Diese Zuverlässigkeit ist ein immaterieller Vermögenswert, den globale Investoren teuer bezahlen.
  • Starke Marken und Nischenexpertise: Viele Mittelständler haben über Jahrzehnte hinweg starke regionale oder nationale Marken aufgebaut, oft in spezifischen Segmenten (z.B. Feinkost, spezielle Fleischverarbeitung, Bio-Milchprodukte), die für globale Konglomerate leicht in ihr Portfolio integrierbar und skalierbar sind.

Die Triebkräfte der Konsolidierung

Die Dynamik dieser Entwicklung wird von drei Hauptmotoren angetrieben, die sich gegenseitig verstärken:

1. Geopolitisches und Ökonomisches Kalkül

Internationale Käufer verfolgen oft zwei Hauptziele: Versorgungssicherheit und globale Skalierung. Insbesondere Unternehmen aus Ländern mit hohem Bedarf an Lebensmittelimporten (wie China, das in Folge von Bevölkerungswachstum und Urbanisierung ständig wachsende Ansprüche an die globale Fleisch- und Lebensmittelversorgung hat) sichern sich durch den Kauf europäischer Produktionsstätten direkten Einfluss auf ihre Lieferketten und damit ihre nationale Lebensmittelstrategie. Sie kaufen nicht nur ein Unternehmen, sondern Kontrolle über Ressourcen und Technologie.

2. Der "Race to Scale" und die Macht des Handels

Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in Deutschland ist extrem konzentriert. Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe und Aldi dominieren den Markt. Sie üben einen immensen Preis- und Konditionsdruck auf die Lieferanten aus. Ein kleiner oder mittelständischer Produzent kann diesem Druck nur schwer standhalten. Große, international aufgestellte Konzerne verfügen hingegen über das nötige Einkaufsvolumen und die Verhandlungsmacht, um dem Paroli zu bieten. Dieses Ungleichgewicht zwingt kleinere Akteure zur Aufgabe oder zum Zusammenschluss.

3. Die Last der Regulierung

Neue europäische Gesetze, wie z.B. die Corporate Sustainability Reporting Directive, die Entwaldungsverordnung (EUDR) und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz fordern enorme Ressourcen für das Reporting und die lückenlose Kontrolle der gesamten vor- und nachgelagerten Lieferkette. Während global agierende Konzerne ganze Abteilungen für Compliance aufstellen können, kämpfen viele KMU mit der digitalen Lücke und dem Mangel an Personal und Kapital, um diese Aufgaben zu bewältigen. Die Regulatorik wird so indirekt zu einem Katalysator für Übernahmen, da der Verkauf oft als einziger Weg erscheint, die Compliance-Kosten zu schultern.

II. Die Strategische Entscheidung: Drei Wege für den Mittelstand

Der mittelständische Unternehmer steht vor der Wahl: Entweder zum attraktiven Übernahmeziel werden oder als agiler, unabhängiger Spezialist bestehen. Die Passivität ist dabei die gefährlichste Strategie.

Strategie

Fokus

Kernvorteil

Risiko

1. Der Spezialist (Differenzierung)

Nische, Regionalität, Innovation, Premiumqualität.

Preisprämie, Unabhängigkeit vom Massenmarkt, hohe Kundenloyalität.

Abhängigkeit von der Nische, geringere Skaleneffekte, hoher -Aufwand.

2. Der Kooperator (Skalierung)

Allianzen, Einkaufsverbünde, gemeinsame Logistik/Vertrieb.

Größere Verhandlungsmacht, Kostenersparnis durch Bündelung.

Verlust an Flexibilität, kulturelle Konflikte bei Kooperationspartnern.

3. Der Vorbereiter (Exit-Strategie)

Professionalisierung, saubere Bilanzen, digitale Reife, Top-Compliance.

Maximierung des Unternehmenswertes im Falle eines Verkaufs.

Hohe Vorabinvestitionen in Systeme und Governance.

Strategie 1: Der unschlagbare Spezialist

Die Spezialisierung ist der klassische Weg des Mittelstands, um dem Preisdruck zu entgehen. Hier muss der Fokus auf jene Merkmale gelegt werden, die Konzerne in ihrer Massenproduktion nicht abbilden können.

Dies kann durch die konsequente Konzentration auf Nischenprodukte und innovative neue Produkte erfolgen. Diese Differenzierungsstrategie durch Einzigartigkeit geht oft mit dem Anspruch auf kompromisslose Qualität einher. Dies rechtfertigt einen höheren Preis und schafft eine Unabhängigkeit vom aggressiven Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel.

Die Rolle der Qualität und  Lebensmittelsicherheit als Differenzierungsfaktor

Absolute Qualität und Lebensmittelsicherheit wird zum Premium-Merkmal.

  • Authentizität und Regionalität: Viele Konsumenten wollen wissen, woher das Produkt kommt. Nutzen Sie Ihre Expertise, um die hygienischen Prozesse der regionalen Lieferketten (vom Landwirt zum Verarbeiter) lückenlos zu gestalten und zu zertifizieren. Dieses Vertrauen ist unbezahlbar.
  • Audit-Exzellenz: Nicht nur die Erfüllung, sondern die Übererfüllung von Standards und Kommunikation der Ergebnisse. Dies schafft Vertrauen beim Handelspartner und dem Endverbraucher.
  • Glasklare Rückverfolgbarkeit: Investition in Rückverfolgbarkeitssysteme, in moderne -Systeme wie z.B. in Blockchain-Technologien, um die Herkunft jedes Rohstoffs in Sekunden nachweisen zu können – vom Feld bis zum Regal. Bei einem Lebensmittel-Rückruf können Sie schnell Transparenz und Kontrolle bieten, wo Konzerne oft im Nebel versinken.

Tipp von care-impuls: Betrachten Sie die Transparenz, Zertifizierung und Streben nach Nachhaltigkeit nicht als Last, sondern als Chance. Entwickeln Sie frühzeitig ein transparentes Reporting für Ihre Nische. Wenn Sie nachweisen können, dass Sie z.B. ökologisch und sozial besser arbeiten als die globale Konkurrenz, wird dies zu einem starken Verkaufsargument, insbesondere für jüngere Konsumentengruppen.

Strategie 2: Der starke Verbund – Skalierung durch Allianz

Wenn die Spezialisierung nicht ausreicht, um die Kosten zu kompensieren, ist die Kooperation der strategisch sinnvollste Schritt.

  • Gemeinsamer Einkauf und Logistik: Die Bündelung von Einkaufsvolumina bei Rohstoffen, Verpackungsmaterial und Energie kann die Kostenstruktur eines Mittelständlers drastisch verbessern und ihm Preisparität gegenüber den Global Playern verschaffen.
  • Strategische Produktionsgemeinschaften: Bei komplementären Sortimenten (z.B. ein Wursthersteller und ein Feinkostproduzent) können Produktionskapazitäten und sogar Vertriebs- und Distributionsstrukturen geteilt werden. Dies erhöht die Auslastung und senkt die Stückkosten.
  • Digitalisierungs-Netzwerke: Die immensen Kosten für die Entwicklung und Implementierung IT-Lösungen, KI-Modellen zur Datenanalyse oder können ggf. durch die gemeinsame Nutzung von Lizenzen und IT-Ressourcen im Verbund getragen werden.

Herausforderung: Bei Kooperationen ist die Harmonisierung der Qualitätsstandards, der Unternehmenskulturen und der Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit ein absolutes Muss. Sie müssen gewährleisten, dass der schwächste Partner in der Kette die strengsten Qualitätsanforderungen erfüllt. Hierfür sind externe, neutrale Auditierungen und Schulungen unerlässlich, um das Risiko der Kreuzkontamination im übertragenen Sinne (Imageverlust) zu vermeiden.

Strategie 3: Der vorbereitete Exit – Wertsteigerung durch Professionalisierung

"Die Braut hübsch machen"

Für Unternehmer, die sich bewusst für einen späteren Verkauf entscheiden oder diese Möglichkeit grundsätzlich nicht ausschließen, muss das Unternehmen maximal attraktiv für (internationale) Käufer gestaltet werden.

Potentielle Käufer suchen nach Skalierbarkeit und funktionierende Führungs- und Unternehmensstrukturen. 

  • Prozess-Perfektion und Standardisierung: Globale Konzerne wollen keine "Black Box". Sie suchen nach Unternehmen mit standardisierten, dokumentierten und leicht reproduzierbaren Prozessen – von der "Produktentwicklung bis zur Reinigung". Lückenlose Dokumentation und ein effizientes, zertifiziertes Hygienemanagement sind direkte Werttreiber, da sie das Integrationsrisiko für den Käufer minimieren.
  • Compliance-Vorsprung: Ein Unternehmen, das bereits alle regulatorischen Anforderungen und über alle Genehmigungen / Zulassungen verfügt, ist für einen globalen Investor deutlich mehr wert als ein Nachzügler, der diese Implementierungskosten erst noch tragen muss. Das gleiche gilt für branchenübliche Zertifizierungen.
  • Digitale und datengetriebene Reife: Potentielle Käufer erwarten integrierte IT-Systeme und keine Excel-basierten Tabellen. Die Fähigkeit, Echtzeitdaten über Produktionsauslastung, (Overall Equipment Effectiveness) und Energieverbrauch zu liefern, ist heute ein K.O.-Kriterium im M&A-Prozess.

Bei der Vorbereitung auf einen Exit sollte auf das Wissen spezialisierter Fachberater zurückgegriffen werden. Der höhere erlösbare Verkaufspreis wird dies immer rechtfertigen. 

III. Fazit: Qualität ist die einzige Währung

Die Übernahme von deutschen Lebensmittelherstellern durch internationale Konzerne ist ein Zeichen für einen sich radikal verändernden Markt, in dem Größe und Skalierung immer wichtiger werden. Für den deutschen Mittelstand ist dies ein Weckruf.

Passivität ist keine Option.

Die strategische Antwort liegt entweder in der agilen, qualitätsgetriebenen Spezialisierung oder in der Skalierung durch Kooperation. Unabhängig vom gewählten Weg bleibt die Qualität und Lebensmittelsicherheit das Fundament, auf dem die Zukunftsfähigkeit aufgebaut werden muss. Nur Unternehmen, die Qualität, Rückverfolgbarkeit und höchste Compliance-Standards nicht nur erfüllen, sondern als Teil ihrer einzigartigen DNA leben, werden in der Lage sein, dem Druck standzuhalten oder ihren Wert im Falle einer strategischen Übernahme zu maximieren.

Wir bei der care-impuls GmbH begleiten unsere Kunden in dieser strategischen Transformation. Als Fachberater für Lebensmittelsicherheit sind wir uns der Tatsache bewusst, dass unsere Expertise heute weit über Hygienepläne hinausgehen muss. Wir sind strategische Partner, die verstehen, wie sich globale Marktkräfte auf die lokalen Lieferketten, die Qualität und letztlich auf die Sicherheit Ihrer Produkte auswirken. Wir diskutieren dies mit unseren Kunden täglich.

Nutzen Sie unser Wissen, um sich strategisch weiter zu entwickeln - das ist der Schlüssel zu Ihrem wirtschaftlichen Erfolg!

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Die Health-Claims-Verordnung- ein Leitfaden für Lebensmittelprofis

In der Lebensmittelbranche ist jedes Detail der Produktkennzeichnung entscheidend – insbesondere, wenn es um nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben geht. Die Health-Claims-Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 ist das Herzstück der EU-Regulierung und schützt Verbraucher vor irreführenden Versprechen. Als Fachberater für Lebensmittelsicherheit ist es unerlässlich, die komplexen Vorschriften zu verstehen, um rechtssicher und vertrauenswürdig zu agieren.

Bild zeigt eine Tomate und Tabletten care-impuls GmbH, KI generiert
Grafik KI-generiert

Worum geht es in der Health-Claims-Verordnung?

Die Verordnung stellt klar: Jede Angabe, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit suggeriert, muss wissenschaftlich belegt sein. Sie unterscheidet zwischen zwei Hauptkategorien von Claims:

  1. Nährwertbezogene Angaben (Nutrient Claims): Diese Aussagen beziehen sich auf den Nährstoffgehalt eines Lebensmittels. Beispiele wie „fettarm“ oder „reich an Ballaststoffen“ sind nur zulässig, wenn bestimmte gesetzliche Kriterien erfüllt sind. So darf ein Produkt nur als „fettarm“ beworben werden, wenn der Fettgehalt unter dem festgelegten Grenzwert liegt. Die genauen Bedingungen finden Sie im Anhang der Verordnung.
  2. Gesundheitsbezogene Angaben (Health Claims): Diese Claims stellen einen direkten Zusammenhang zwischen einem Lebensmittelbestandteil und der menschlichen Gesundheit her. Sie sind streng reguliert und bedürfen einer Zulassung durch die Europäische Kommission auf Basis einer wissenschaftlichen Bewertung durch die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit).

Arten von Gesundheitsbezogenen Angaben (Health Claims)

Allgemeine Gesundheitsangaben: Sie beziehen sich auf die normale Funktion des Körpers, wie z. B. „Calcium trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei.“

Angaben zur Krankheitsrisikominderung: Diese Claims sind besonders sensibel und dürfen nur verwendet werden, wenn sie wissenschaftlich fundiert sind und das Risiko einer bestimmten Krankheit signifikant reduzieren, wie z. B. „Pflanzensterine und Pflanzenstanole tragen zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels bei.“

Angaben zur kindlichen Entwicklung und Gesundheit: Diese Claims sind speziell auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet und müssen den strengsten wissenschaftlichen Anforderungen genügen.

Was ist laut Health-Claims-Verordnung strengstens verboten?

Die Verordnung zieht klare rote Linien, um Konsumenten zu schützen:

  • Heilversprechen: Keinem Lebensmittel darf eine heilende, lindernde oder vorbeugende Wirkung bei Krankheiten zugeschrieben werden. Solche Aussagen fallen unter das Arzneimittelrecht.
  • Irreführende Behauptungen: Claims, die den Anschein erwecken, eine ausgewogene Ernährung sei nicht notwendig, sind verboten.
  • Angstmacherei: Aussagen, die Angst vor bestimmten Lebensmitteln oder Ernährungsgewohnheiten schüren, sind untersagt.

Rechtssicherheit und Vertrauen schaffen

Die Health-Claims-Verordnung ist mehr als nur eine rechtliche Pflicht – sie ist ein Qualitätsmerkmal. Wer die Verordnung konsequent anwendet, demonstriert nicht nur Compliance, sondern auch Transparenz und Seriosität. In einem Markt, der von Misstrauen gegenüber falschen Versprechen geprägt ist, schafft die Einhaltung dieser Vorgaben einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Bleiben Sie mit den neuesten Entwicklungen im Bereich der Lebensmittelsicherheit und der Health-Claims-Verordnung auf dem Laufenden, um Ihre Produkte zukunftssicher zu gestalten.

Wir von der care-impuls GmbH unterstützen Sie zu Fragen rund um die Lebensmittelsicherheit und beraten Sie zu allen Fragen der Kennzeichnung von Lebenmsitteln.

Lebensmittelsicherheitskultur

Bild zeigt KI generiertes Bild zu Qualität und Lebensmittelsicherheitskultur

Die Lebensmittelsicherheit in Betrieben der Lebensmittelbranche ist von größter Bedeutung. Die Verordnung (EU) 2021/382 stellt die Lebensmittelsicherheitskultur in den Fokus und verpflichtet Unternehmen zur Implementierung, Aufrechterhaltung und zum Nachweis einer solchen Kultur. Doch was bedeutet das konkret und wie gelingt die praktische Umsetzung? Dieser Fachartikel bietet Ihnen einen umfassenden Überblick über die Anforderungen der Verordnung und liefert Ihnen praxisnahe Beispiele zur erfolgreichen Etablierung einer Lebensmittelsicherheitskultur.

Was versteht man unter Lebensmittelsicherheitskultur?

Lebensmittelsicherheitskultur beschreibt die geteilten Werte, Normen und Überzeugungen aller Mitarbeiter eines Lebensmittelunternehmens in Bezug auf Lebensmittelsicherheit. Sie geht über die reine Einhaltung von Vorschriften hinaus und fördert ein verantwortungsvolles Handeln im Umgang mit Lebensmitteln auf allen Ebenen.

VO (EU) 2021/382: Die wichtigsten Anforderungen im Überblick

Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 852/2004 konkretisiert die Anforderungen an eine Lebensmittelsicherheitskultur. Lebensmittelunternehmer müssen folgende Punkte beachten:

  • Verpflichtung der Führungskräfte: Die Unternehmensleitung muss sich klar zur Lebensmittelsicherheit bekennen und diese aktiv vorleben.
  • Kommunikation und Schulung: Offene Kommunikation und regelmäßige Schulungen zu Lebensmittelsicherheitsthemen sind essenziell.
  • Feedback und kontinuierliche Verbesserung: Mitarbeiterfeedback ernst nehmen, Abweichungen analysieren und Verbesserungsmaßnahmen einleiten.
  • Dokumentation: Alle Maßnahmen zur Förderung der Lebensmittelsicherheitskultur müssen dokumentiert werden.

Praxisbeispiele zur Umsetzung der Lebensmittelsicherheitskultur

Eine erfolgreiche Implementierung der Lebensmittelsicherheitskultur erfordert ein ganzheitliches Konzept, das alle Ebenen des Unternehmens einbezieht. Hier einige Praxisbeispiele:

1. Verpflichtung der Führungskräfte:

  • Vision und Leitbild: Integration der Lebensmittelsicherheit in das Leitbild des Unternehmens.
  • Vorbildfunktion: Führungskräfte halten sich vorbildlich an die Hygienevorschriften.
  • Ressourcen: Bereitstellung ausreichender Ressourcen (Zeit, Personal, Budget).
  • Regelmäßige Überprüfung: Kontinuierliche Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen.

Beispiel: Der Geschäftsführer einer Bäckerei kommuniziert die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit in Mitarbeitergesprächen und trägt während der Produktion stets die vorgeschriebene Schutzkleidung.

2. Kommunikation und Schulung:

  • Transparente Kommunikation: Informationen zu lebensmittelrelevanten Themen werden verständlich bereitgestellt (z.B. Aushänge, Intranet).
  • Regelmäßige Schulungen: Schulungen zu Themen wie Hygiene, Allergenmanagement, HACCP.
  • Schulungen auf verschiedenen Ebenen: Anpassung der Schulungen an die jeweiligen Bedürfnisse der Mitarbeiter.
  • Interaktive Schulungsmethoden: Einsatz von interaktiven Schulungsmethoden (z.B. Gruppenarbeiten, Fallbeispiele).

Beispiel: Ein Restaurant führt jährlich eine Hygieneschulung mit praktischen Übungen für alle Mitarbeiter durch.

3. Feedback und kontinuierliche Verbesserung:

  • Einfaches Feedbacksystem: Etablierung eines Systems für anonymes Mitarbeiterfeedback.
  • Regelmäßige Mitarbeitergespräche: Besprechung von Lebensmittelsicherheitsthemen in Mitarbeitergesprächen.
  • Analyse von Abweichungen: Analyse von Abweichungen und Einleitung von Korrekturmaßnahmen.
  • Förderung einer positive Fehlerkultur: Fehler und beinahe Fehler ohne Schuldzuweisungen besprechen.
  • Interne Audits: Regelmäßige interne Audits zur Überprüfung der Wirksamkeit des Lebensmittelsicherheitssystems.

Beispiel: In einem Supermarkt werden Kundenbefragungen zur Hygiene durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in die Planung von Verbesserungsmaßnahmen ein.

4. Dokumentation:

  • Dokumentation der Schulungen: Dokumentation von Teilnahmelisten, Schulungsinhalten und -unterlagen.
  • Dokumentation von Abweichungen: Dokumentation aller Abweichungen und Korrekturmaßnahmen.
  • Dokumentation der internen Audits: Dokumentation der Ergebnisse der internen Audits.
  • Dokumentation der Kommunikationsmaßnahmen: Dokumentation aller Kommunikationsmaßnahmen zur Lebensmittelsicherheitskultur.

Beispiel: Ein Lebensmittelhersteller führt eine digitale Schulungsplattform ein, die die Teilnahme an Schulungen und die Schulungszertifikate dokumentiert.

Zusammenfassung

Die Einführung einer Lebensmittelsicherheitskultur ist ein kontinuierlicher Prozess. Durch die Umsetzung der in der VO (EU) 2021/382 festgelegten Anforderungen verbessern Lebensmittelunternehmer die Lebensmittelsicherheit nachhaltig

Eine starke Lebensmittelsicherheitskultur schützt Ihre Kunden und Ihr Unternehmen. Minimieren Sie Risiken, steigern Sie die Mitarbeitermotivation und verbessern Sie Ihr Image.

Wir unterstützen Sie mit Schulungen, Beratung und Audits bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben und der Etablierung einer starken Sicherheitskultur. Jetzt informieren!

Bild zeigt KI generierte Lebensmittelsicherheitskultur

Änderungen der Kennzeichnung von Wein ab Dezember 2023

Ab dem 8. Dezember 2023 gelten in der Europäischen Union neue Vorschriften für die Kennzeichnung von Wein. Diese Änderungen sollen den Verbrauchern mehr Informationen über den Wein und seine Inhaltsstoffe bieten.

care-impuls GmbH Änderungen bei der Wein Kennzeichnung Information

Neue Angaben auf dem Weinetikett

Die wichtigsten Änderungen betreffen folgende Angaben:

  • Zutaten: Auf dem Etikett muss ab sofort eine Liste der Zutaten enthalten sein. Dies gilt auch für Weine, die keine Zutatenliste auf dem Etikett tragen mussten, wie z. B. Naturweine.
  • Allergene: Alle Allergene, die in einem Wein enthalten sind, müssen auf dem Etikett angegeben werden. Dies gilt auch für Spuren von Allergenen.
  • Nährwertangaben: Auf dem Etikett muss ab sofort eine Nährwerttabelle enthalten sein. Diese Tabelle enthält Angaben zu Energie, Kohlenhydraten, Fett, Eiweiß und Salz.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum: Für alle Weine, die einer Entalkoholisierung unterzogen wurden und einen Alkoholgehalt von weniger als 10 % vol aufweisen, muss ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden.

Neu ist, dass ein Teil dieser Informationen auf elektronischem Weg über sogenannte E-Labels bereitgestellt werden können Diese E-Labels werden mit einer Website-URL oder QR-Code zugänglich gemacht. So können z.B. die Nährwertangaben elektronisch bereitgestellt werden. Allergene wiederum müssen verpflichtend auf dem Etikett angegeben werden.

Die neuen Angaben gelten für Wein, der nach dem 8.12.2023 hergestellt wird. Mit „hergestellt“ ist wohl die abgeschlossene Gärung im Fass zu verstehen.

Ausnahmen von den neuen Vorschriften

Für einige Weinsorten gelten Ausnahmen von den neuen Vorschriften. So müssen beispielsweise Schaumweine, aromatisierte Weine und Likörweine weiterhin keine Zutatenliste auf dem Etikett tragen.

Auswirkungen der neuen Vorschriften

Die neuen Vorschriften sollen den Verbrauchern mehr Informationen über den Wein und seine Inhaltsstoffe bieten. Dies soll es den Verbrauchern ermöglichen, fundiertere Entscheidungen über ihren Weinkauf zu treffen.

Bei Nichteinhaltung der Angabe dieser verpflichtenden Informationen können die Behörden verfügen, dass der Wein vom Markt genommen wird.

Fazit

Die neuen Vorschriften für die Kennzeichnung von Wein sind ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Transparenz und Informationssicherheit für Verbraucher.

Wirte müssen Lebensmittelkennzeichnung beachten

Viele Gastronomen, Hotels und Caterer haben seit Beginn der Corona Pandemie den Verkauf von Speisen außer Haus gestartet oder ausgebaut. Dabei werden Lebensmittel vielfach verpackt und unterliegen als vorverpackte Lebensmittel eventuell der Lebensmittelkennzeichnung.

Lebensmittelkennzeichnung care impuls GmbH

Für viele Betriebe war und ist der Außer Haus Verkauf die einzige Einnahmequelle geblieben. Dabei bietet dieses Geschäftsfeld auch für die Zukunft Umsatzmöglichkeiten. Der Vorteil ist, dass der Außer Haus Gast praktisch zu jeder Zeit die Speisen genießen kann – unabhängig von den Öffnungszeit des Lokals.

Welche Vorgaben im Detail beachtet werden müssen, hängt von diversen Faktoren ab:

  • Erfolgt die Abgabe der Lebensmittel in loser oder sogenannt vorverpackter Form?
  • Ist der Kunde ein Konsument (Endverbraucher) oder ein Wiederverkäufer bzw. gewerblicher Abnehmer (z.B. eine Firma, die die Speisen dann in der eigenen Kantine an seine Mitarbeiter verkauft)?

Es haben sich unterschiedliche Vertriebsmöglichkeiten für die Speisen im Außer Haus Markt etabliert:

  • Das Restaurant verkauft auf Grund seines guten Rufes und vielen Stammgästen direkt. Die Gäste rufen entweder an oder bestellen elektronisch. Die Präsentation der Speisen kann über die Homepage oder in sozialen Medien erfolgen.
  • Es haben sich diverse Apps und Plattformen etabliert, die die Präsentation der Speisen übernehmen. Gegen eine Provision erfolgt die Vermittlung. Eine Registrierung bei einem solchen Dienstleister ist erforderlich.
  • Diverse Lieferdienste übernehmen neben der Präsentation und dem Verkauf auch den Transport der Gerichte zum Gast.

Lebensmittelkennzeichnung bei vorverpackten Lebensmitteln

Verkaufen Sie Lebensmittel oder Speisen in verpackter Form, d.h. „auf solche Weise, dass der Inhalt nicht verändert werden kann, ohne dass die Verpackung geöffnet werden muss oder eine Veränderung erfährt“ handeln Sie mit vorverpackten Lebensmitteln.

Wenn Sie solche vorverpackten Lebensmittel, z.B. eine Suppe im Glas (kalt, fest verschlossen) oder in fest verschlossenen Verpackungen anbieten, müssen Sie die Lebensmittelkennzeichnung z.B. auf einem Etikett durchführen.

Pflichtangaben der Lebensmittelkennzeichnung

Folgende Angaben müssen grundsätzlich auf allen vorverpackten Lebensmitteln angegeben werden:

  • Bezeichnung des Lebensmittels
  • Mindesthaltbarkeitsdatum oder Verbrauchsdatum
  • Nettofüllmenge
  • Name bzw. Firmenbezeichnung des Herstellers
  • Zutatenverzeichnis (Liste der Inhaltsstoffe)
  • Allergenangaben
  • Nährwertkennzeichnung
  • Alkoholgehalt bei mehr als 1,2 Volumenprozent
  • Los- / Chargennummer, falls das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mit Tag und Monat angegeben wird

Sind besondere Bedingungen (z.B. Lagerbedingungen gekühlt oder nach Öffnung sofort zu verzehren etc.) zu beachten, sind diese zu kennzeichnen.

Unter Umständen kann auf die Nährwertauszeichnung verzichtet werden.

Die Mindestschriftgröße ist definiert. Freiwillige Angaben können ergänzt werden.

Achtung Online-Shop

Bei Verkauf von vorverpackten Lebensmitteln über einen Online-Shop müssen die Pflichtangaben mit Ausnahme des Mindesthaltbarkeitsdatums bzw. Verbrauchsdatums vor Abschluss des Kaufvertrages für den Konsumenten verfügbar sein.

Deklarationsprüfung für Gastronomen

In dem Buch Lebensmittelkennzeichnung wird auf das Thema Lebensmittelkennzeichnung gut verständlich eingegangen:

Die Experten der Beratergruppe care impuls GmbH überprüfen für Gastronomen im Rahmen eines Corona-Hilfspaketes die Etiketten von Lebensmitteln auf inhaltliche Plausibilität zu einem Sonderpreis und stehen als kompetente Ansprechpartner beratend zur Seite.